WC und Dusche

nach dem Duschen in frischen Klamotten mit Aufdruck: „Eat- sleep-dance-repeat“

[Vorweg: Nein, wir haben kein Wasser Closett gebaut. WC kann die Abkürzung von WorriedCitizen sein.]

Am Samstag war das Wetter wieder so annehmbar, dass die Duschen am See aufgebaut werden konnten.

Schon beim Aufbau kam ein WC mit seinem kleinen Hund vorbei und stellte Fragen, was wir da machen. Wir rechneten also damit, dass es später zu Besuchen von Behördenvertretern kommen könnte.

Als die Duschen dann bereit waren, kamen aber ersteinmal die angekündigten Menschen, zum Duschen. Nach einer kurzen Erklärung des Prozedere ging es dann auch reibungslos und mit Freude los.
Nach einer Stunde erschienen dann auch drei Herren mit Ausweisen des Commissariat for Refugee und erkundigten sich, ob das hier ein illegales Camp sei, was wir verneinen konnten.
Sie besichtigten dann noch den vor drei Tagen von der Polizei geräumten Lagerplatz 100m weiter und zogen wieder ab.
Das Duschen ging weiter, bis nach einer weiteren Stunde zwei Zivilbeamte kamen und sich als Polizei auswiesen. Sie fragten nach serbisch oder englischsprachigen Personen, so dass Falko mit einem anderen Volunteer aus den Niederlanden sich in das Gespräch begaben. Ausweise und „Whitecard“ (Übernachtungsbescheinigung) wurden kontrolliert und die Daten notiert. Auch die Daten vom spanischen Volunteer wurden aufgenommen.
Die anderen Menschen verhielten sich ruhig und beobachteten das Geschehen.
Die Beamten fragten, was hier vorgehe und wir betonten, dass wir für die Menschen, die eine Dusche dringend nötig hätten, nur warmes Wasser zubereiten würden. Und das dies eine humanitäre Geste sei.
Von welcher Hilfsorganisation wir kommen? Nein, wir sind normale Menschen, die sich um das Wohl der Menschen sorgten.
Warum wir das am See machen? – Weil es hier Wasser gibt.
Die Polizisten betonten, dass das hier am See nicht in Ordnung sei, die Menschen könnten im offiziellen Camp duschen. [Dort werden jedoch nur Familien und Menschen aus Syrien eingelassen.]
Also sahen wir uns an und fragten uns wo es denn dann alternative Möglichkeiten gäbe. Ratlos wandten wir uns dann an den englischsprachigen Polizisten. Der schlug dann auch vor, wir könnten doch zum Rathaus gehen, dort könne man uns weiterhelfen.
Scheinbar konnte er diesen gutgemeinten Rat nicht einfach so stehen lassen und betonte, dass die Umstehenden alles Illegale seinen, die sie sofort festnehmen könnten.
Wir bestätigten ihm, dass die Idee mit dem Rathaus gut wäre, betonten dass wir hier alles sauber hinterlassen würden, wenn wir die Duschaktion zu Ende gebracht hätten. Das wurde von den Polizisten hingenommen, sie verabschiedeten sich und zogen ab.

Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, ging ein erleichtertes Aufatmen durch die Gruppe und bald machten alle weiter.
Bis zum Sonnenuntergang hatten 21 Menschen geduscht, die Hälfte hat sich mit Essig gewaschen und interessierten sich für die Möglichkeiten, die Behandlung/Prophylaxe weiterzuführen.
Am Ende halfen alle beim Aufräumen und sammelten alle Hinterlassenschaften ein.
Verlasse einen Ort besser, als du ihn vorgefunden hast.