2016: Hilfe für Schwangere / Idomeni

IMG_0240Von 1. – 30. April 2016 reisten Katja, Sebastian und Matthias auf die Balkan-Route der Flüchtenden. Katja ist Hebamme, Matthias ist Krankenpfleger. Dabei haben hatten sie etwas medizinisches Equipement.

  • Über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichteten sie täglich in einem Blog.

Im Vorfeld: Katjas Schreiben an ihr Umfeld

Zeuge sein- menschlich handeln in Begegnung mit Fliehenden

Liebe politische Weggefährt_innen, liebe Freund_innen, liebe Familie,
liebe Kolleginnen,

Zeuge sein. Nicht nur am flimmernden Fernseher immer wieder hilflos
zusehen, wie Menschen mit Tränengas bombardiert werden, in europäischen
Slums in der Kälte frieren, vor der Festung Europa ausgegrenzt an Zäunen
mit Natodraht von bewaffneten Polizisten zurückgedrängt werden.

Zeuge sein, die Not und auch die Entschlossenheit der Fliehenden an mich
ran lassen. Ich gehe, weil ich muß. Mein Leben braucht ein Stop. Es kann
nicht einfach normal weiter gehen, während nur zweitausend Kilometer
entfernt Menschen daran gehindert werden, ihr Recht auf ein
selbstbestimmtes Leben an dem Ort ihrer Wahl unter Verhältnissen ohne
Krieg und Verfolgung zu leben.

Da kann ich nicht einfach weiter machen wie immer.

Ich fahre mit meinem Lebens*Liebes*politischen*Gefährten Matthias und
freue mich, in ihm einen achtsamen und deeskalierenden Mann an meiner
Seite zu haben. Zu uns stoßen wird später Sebastian, der mit seinem
Humor und seinen immer neuen Geschichten sicherlich viel Leichtigkeit in
unser Unternehmen bringen wird.

Wir werden sehen, wo es uns hintreibt. Idomeini? Chios? Womöglich in die
Türkei?

Es ist eine Reise ins Ungewisse. Das verbindet uns mit den Flüchtenden.
Aber wo haben wir sonst Verbindungen, was trennt uns? All das werden wir
herausfinden und ich bin gespannt, ob wir nützlich sein können. Eine
Gratwanderung: Wahrnehmen- ohne voyeuristisch zu sein. Unterstützen,
helfen- ohne nur das eigene Gewissen beruhigen zu wollen.

Manchmal denke ich: Wenn ich auf der Flucht wäre (darf ich sowas
überhaupt denken, so gutsituiert und sicher, wie ich lebe?) Also: Wenn
ich auf der Flucht wäre, würde ich mich nach einem warmen Bett, einer
warmen Dusche und nach haltenden Armen und einem liebevollen Blick
sehnen. Ein Blick, der mir sagt: Alles wird gut!

Vielleicht werde ich nur das sein können: Eine freundliche Begegnung am
Wegesrand, die den Menschen, denen ich begegne, Kraft zum Weitergehen gibt.
Vielleicht kann ich hilfreich sein- aber da bin ich mir noch nicht sicher.

Ich würde mich freuen, wenn ihr uns begleitet:

In Gedanken und durch Lesen unseres blogs (angesiedelt bei dem Verein
"Grenzenlos- People In Motion e.V.", den wir mit Anderen u.a. für
folgendes Ziel gegründet haben: "Unterstützung von Aktivitäten zur
Verwirklichung der Einhaltung der Menschenrechtskonvention der Vereinten
Nationen"

http://www.grenzenlos-people-in-motion.eu/

Natürlich freuen wir uns auch über Geldspenden auf das untere Konto, um
die Ausgaben für die Fahrt (ca. 6000km), Mautgebühren, Beschaffung von
Babynahrung, Medikamenten und Notwendiges vor Ort.... nicht alleine
tragen zu müssen.

Ich bin nicht mutig
Ich bin neugierig, verzweifelt, ängstlich, hoffnungsvoll und
zuversichtlich. Und ich muß handeln.

viel Liebe, Glück und Freiheit für uns alle auf der Welt

Katja